Bezeichnende Anreden... |
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...unter Marktleuten |
Hier kommt uns der Augenschein zugute. Es war im Mittelalter gang und gäbe, einander höflich mit der Berufsbezeichnung anzureden (woraus viele unserer heutigen Nachnamen resultieren). Somit ist bei der näheren Bezeichnung der angesprochenen Person für uns in erster Linie das ausgeübte Gewerk (und ggf. der Stand darin) wichtig. Wo derlei gerade nicht bekannt noch offenkundig ist, hilft uns immer noch der pure Augenschein weiter. Wenn wir es nicht besser wissen, vermuten wir bei Stand-Inhabenden sicherheitshalber, daß sie Meister/innen ihrer Gewerke sind. Und wo wir das Gewerk nicht genau erkennen, raten wir eben. Das Publikum rätselt vermutlich ebenfalls, und daher fällt es kaum auf. |
- Seid gegrüßt, Schusterin! - Seid gegrüßt, Meister Beck! |
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- Einen recht schönen guten Morgen, edler Marktvogt! - Einen guten Morgen auch dir, Schmiedegesell! |
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- Gott zum Gruße, ehrenwertes Mütterlein! - Jaja, guten Morgen, mein Junge. |
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- Seid gegrüßt! - Also auch Ihr! |
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...beim Publikum |
setzen wir stets die Gnade der hohen Geburt voraus. Also ihrzen und euchzen wir frisch drauflos und knüpfen ein möglichst passendes Adjektiv mit ein: |
Seid willkommen an der Stätten, |
Gevatterin | edle Dame |
Gevatter | edler Herr |
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Es wird dabei immer wieder gerne gehört, wenn Anrede und Bezeichnung mit treffenden Eigenschaftsworten ausgeschmückt werden. Doch davon später. |